Ob in Casinos oder Kneipen, in Bars oder Cafes – Spielautomaten haben sich zu einem festen Bestandteil unserer Gesellschaft entwickelt. In Zeiten wo das Geld für viele eine wichtigere Rolle als Menschenleben eingenommen hat, haben die Automaten auch viele Abnehmer. In Kinofilmen wird oftmals das Leben von Menschen beschrieben, die durch solche Automaten die Armut, oder zumindest den Mittelstand besiegten und reich wurden. Dieses Gefühl wollen viele nachfühlen – die Versuchung des möglichen schnellen Geldes ist dazu groß. Dass die Realität nicht so wie in den Filmen ist, wird vielen erst bewusst, wenn sie die Spielsucht schon ereilt hat.
Das Buch »Unversucht: Ratgeber für ein Leben ohne Automatenspielsucht« behandelt genau dieses Thema und ist ein Ratgeber für Spielautomatensüchtige. Dieses Buch behandelt die Vorgänge im Menschen, die die Automaten auslösen und die auch in der Zeit danach im Menschen vorgehen. Das Buch bietet aber auch Informationen, wie man lernen kann die Sucht zu bezwingen. Darunter sind Punkte wie das Erlernen der Isolierung der Spielsucht oder auch das Thema, wie man sich selbst akzeptieren kann und mit der Vergangenheit umgehen kann.
Der Autor M.Trojan spricht mit seinem Buch ein Thema an, dass für viele eine Randgruppenerscheinung bildet und sie selbst nicht bedroht. Doch er verweist auch in seinem Buch darauf, dass es jeden als nächstes treffen könnte. Die Automatenspielsucht ist eine Sucht die auf Geldgier beruht. Doch die Spieler müssen lernen, dass Geld alleine niemanden glücklich macht und ganz bestimmt keinen ruhigen Schlaf beschert. M.Trojan gibt in seinem Buch nicht nur direkt Rat an die Süchtigen, sondern kritisiert auch die Welt, wie sie sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Trotz dem, dass Deutschland sich als tolerantes Land gibt, ist die Toleranz gegenüber Kranken, und dazu zählen Süchtige auch, kaum vorhanden. Dabei unterscheidet sich der Umgang mit den Süchtigen kaum zu HIV-Kranken. Beide werden von der Gesellschaft allein gelassen und isoliert.
Neben den Tipps für Spielsüchtige und der Kritik an der Welt behandelt M.Trojan auch noch den typischen Spielsüchtigen. Zumeist entsteht dieser aufgrund der selben Auslöser wie Drogensüchtige: die Alternativen im Leben fehlen, das Ziel ging verloren. Unterschiedlich zu den Drogensüchtigen ist das Profil eines Spielsüchtigen – 90 % von ihnen sind Männer. Ein großer Teil von ihnen sind nebenbei auch noch Nikotin- und Alkohol süchtig.
M.Trojan versucht mit seinem Ratgeber aufzudecken und mit dem Finger auf eines der vielen Tabuthemen zu zeigen – ob für Süchtige oder Interessierte, diese Buch lohnt sich.