Roulette – Protokoll einer Selbstzerstörung

Das Protokoll einer Sucht

Roulette. Protokoll einer Selbstzerstörung

Der Ich- Erzähler dieses Protokolls, „Roulette“, greift zur Feder, um sich die Spielsucht selbst einzugestehen und um sich Klarheit und Erleichterung zu verschaffen. Hierfür schildert er die Entwicklung seiner Spielerkarriere von den Anfängen bis zum totalen Ruin. In einigen amüsanten und verzweifelten Episoden erzählt er aus seinem vom Spiel bestimmten Leben.
Immer wieder greift er zur Selbstanalyse: Sein Spielverhalten von frühester Kindheit an, seine persönlichen Beziehungen und das Verhältnis zu Frauen. Die Spur des Hasards, die Lust am Zweideutigen, Lasterhaften durchzieht sein Dasein. Er führt ein Doppelleben, von dieser anderen Seite ahnt niemand etwas, aufgrund seiner gesellschaftlichen Stellung als Wissenschaftler und Beamter und eines gewissen Vermögens kreditwürdig, lässt sich das Spielerleben lange verschleiern.
Dabei baut er auf seinen kühlen Verstand, der ansonsten sein Alltagsleben bestimmt, und der die befürchtete „Apokalypse“ verhindern soll.
Die Beschreibung der Spielcasinos, dieser protzigen Manifestation von Halb- und Scheinwelt, wie er sie nennt, zeichnet ein realistisch erscheinendes Bild dieser Szene. Dadurch gerät der Leser immer tiefer in die Welt des Spiels, erfährt einige interessante Hintergründe und kann die Signifikanz der Sucht erahnen. Denn obwohl der Erzähler mit Leichtigkeit dem „Dämon“ in seinem Kopf, der ihn zu Zigaretten und Alkohol verführte, trotzen kann, gelingt es ihm bis zum bitteren Ende nicht, der Folter des Spieldrangs zu entfliehen.
Hierbei wird ihm immer wieder die Schizophrenie seines Handelns bewusst und mit der Zeit zerplatzt nicht nur sein altes, angesehenes, wohlhabendes Leben, sondern auch sein psychisches und physisches Wohlbefinden wie eine Seifenblase.
Die Spielsucht, die er als unheilbar und nicht durch den freien Willen steuerbar erfährt, scheidet dann aber letztlich doch noch aus seinem Leben: Mittellos, offiziell und endgültig verarmt wird er zum Verzicht gezwungen.
Nach vielen Jahren kehrt er wie ein Mörder zum Tatort an den Unglücksort zurück. Und dort endet die Erzählung mit der Frage: “ Wie konnte diese Glitzerwelt einmal mein Leben bedeutet haben?“


Roulette. Protokoll einer Selbstzerstörung von Varnholt

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